Ich bin jetzt schon über einen Monat hier, da wird es Zeit für eine Zusammenfassung der Bisherigen Flugerlebnisse.
Doch zuerst noch etwas Allgemeines zur Gegend
Worcester ist eine Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern und liegt in einem Weinanbaugaubiet ca 100km nordöstlich von Kapstadt. Im Gegensatz zu den bekannten Segelflugzentrum in Gariep Dam liegt Worcester nicht in einer Halbwüste sondern in einer Region die durch Landwirtschaft geprägt ist.
Fliegerisch sehr ansprechend ist die Lage des Flugplatzes. Dieser befindet sich in der Nähe Schnittstelle der Nord- Süd verlaufenden Witsenberge und Olifantsberge und der in Ost-West Richtung ausgerichteten Langeberge. Somit sind bei bestimmten Wetterlagen große Dreiecksflüge im reinen Hangflug fliegbar. Möglich gemacht, werden diese Flüge durch ein Windsystem welches den Wind Westlich von Worcester auf Südwest drehen lässt und somit dafür sorgt das sowohl die Nord also auch die Süd Höhenzüge vom Wind angeblasen werden.
Bei optimalen Wetter kann man die Langeberge auf einer Länge von ca. 250km ausfliegen. Als Beispiel dafür möchte ich den Flug von Lukas und mir am 12.12.17 heranziehen. An diesem Tag sind wir dreimal den Hang hin und her geflogen und haben so eine Distanz über 6 Wegpunkte von über 1200km erreicht.
Nicht so Distanzoptimiert aber dafür landschaftlich umso reizvoller ist ein Flug zur False Bay die sich östlich des Cape of Good Hope natl park erstreckt. Auch dies ist bei südost oder Ostwind rein im Hangflug möglich. Dafür man sich an den südlich vom Flugplatz gelegenen Queen Victoria Peak schleppen. Dort erwarten einen meisten bis zu 5m/s Steigen, welche einen schnell über die Grathöhe katapultieren. Dann geht es los Richtung Süden am Thewaaterskloofstausee vorbei. Dort muss man an eine weitere Bergkette weiter estlich springen. Diese Hangaufreihung fliegt man dann bis zur False Bay runter
Der Weg nach Norden gestaltet sich zunächst etwas schwieriger, mündet dann aber in einer Rennstrecke. Zu Beginn achtert man sich meistens bei Südlichen Winden am Audenberg oder Brandwacht nördlich vom Flugplatz hoch. Anschließend gleitet man auf die Westseite des Waaihoek und siehe da der Wind ist dabei auf West zu drehen. Entweder ist es hier möglich noch etwas Höhe zu gewinnen oder man gleitet weiter am Mostertshoek vorbei zu den Witzenbergen. Diese liefern erstaunlich gutes Steigen von unten heraus. Am Ende dieser Bergkette liegt eine Art Sackkassenförmiges Gebirge. An einigen Stellen sind Pässe an denen ein Sprung auf die Nordseite möglich ist. Ist dies geschafft kann man Gas geben, da man sich nun deutlich über den Olifantsbergen, ein Nord Süd ausgerichteter Hang weiter westlich, befindet. An den Olifantsbergen angekommen hat man nun ca .60 km Rennstrecke vor sich. An guten Tagen geht man beim Arcus in die Schnellflugstellung trimmt voll kopflastig und prescht mit über 180 den Hang entlang ohne Höhe zu verlieren. Um den Schenkel zu verlängern kann man auf dem Rückweg Richtung Süden noch weiter bis zum Hugenotten Tunnel fliegen. An einem besonders guten Tag haben wir auf diese Art und Weises eine Schnittgeschwindigkeit von 187km/h über 460 km Strecke geschafft.
Letzte Woche haben wir hier am Platz an den Western Cape Regionals teilgenommen. Es ist eine Art Vereinswettbewerb an dem aber auch ein paar namhafte Piloten teilnehmen. Das tolle daran ist, dass man sich so noch ein paar Tricks von den locals abgucken konnte.
Nachdem mir ein hiesiges Vereinsmitglied angeboten hat seine JS1 zu
fliegen, habe ich schnell noch meine Lizenz für 3 Monate validieren lassen. 10 Minuten nach Ausfüllen des Formulars und ein paar Euro später hatte ich die Erlaubnis Südafrikanische Segelflugzeuge zu fliegen. Das nenne ich mal unkompliziert. Hoffe das es bald soweit ist. 😉