Richtig schönes Segelflugwetter haben wir an weniger als 100 Tagen im Jahr. Wetter, welches von „Fußgängern“ durchaus als schön bezeichnet wird, ist oft für den Streckensegelflug nicht geeignet. Allerdings muss man ja auch nicht unbedingt Streckensegelflug betreiben. Selbst wenn keine Thermik anzutreffen ist und nur Platzrunden geflogen werden können, so haben auch diese durch die schnelle Folge von Start und Landung ihren technischen Reiz.
Von solchen Wetterlagen können Segelflieger nicht genug bekommen. Hier sieht man Schönwetter-Cumuluswolken, unter denen man fast immer Thermik findet. Manchmal bilden sich richtige Wolkenstraßen, das heißt Aneinanderreihungen von Cumuluswolken, unter denen man entlangfliegen kann. Völlig wolkenloser Himmel wird von Segelfliegern nicht so geschätzt, weil man nur anhand von Bodenstrukturen erkennen kann, wo sich Thermik (Blauthermik) bilden könnte. Über Wäldern und Wasserflächen bildet sich weniger Thermik als über trockenen Ackerflächen, Rapsfeldern oder Kornfeldern.
Diese Wolke wird Segelflieger immer noch anziehen, weil dort kräftige Thermik zu erwarten ist. Aber der Weg zur Überentwicklung ist nicht mehr weit. Es können sich aus diesen Wolken auch Gewitterwolken entwickeln. Das wird für Segelflieger gefährlich, denn dort herrschen heftige Auf- und Abwinde, die das Flugzeug zerstören können.
Nach einer Außenlandung werden Segelflieger manchmal gefragt, ob ihnen „der Wind ausgegangen ist“. Um oben zu bleiben, spielt der Wind keine große Rolle. Bei Start und Landung, die immer gegen den Wind erfolgen, hilft der Wind, die Start- und Landestrecke kurz zu halten. Bei einer Fluggeschwindigkeit des Segelflugzeuges von 100 km/h und einem Gegenwind von 30 km/h bleiben immer noch 70 km/h, um gegen den Wind anzukommen. Bei stärkerem Wind werden allerdings oft die thermischen Aufwinde zerrissen, d.h. die Aufwinde sind nicht mehr rund und dadurch schwerer zu zentrieren. In dem Fall versucht man die nächste vielversprechende Wolke anzufliegen.